Langlebigkeit von Produkten und wirtschaftliche Nachhaltigkeit

Die Konzentration auf Langlebigkeit sorgt für mehr Nachhaltigkeit und wirtschaftlichen Gewinn. Wir untersuchen, warum recycelte Produkte nicht die einzige Antwort sind.

Der Klimawandel ist nichts Neues. Aber das Ausmaß und die Intensität größerer Umweltkatastrophen hat einen kritischen Punkt erreicht.  In den letzten Jahren haben wir die Abholzung des Regenwalds am Amazonas – einem unserer größten Puffer gegen den Klimawandel – sowie Wetterchaos in weiten Teilen der Welt und die beispiellose Überflutung des Death Valley erlebt1.

Klar ist: Jetzt ist es mehr denn je Zeit für einen echten Wandel, und Unternehmen müssen die Triebfeder dieses Wandels sein. Aber worauf sollte Ihr Unternehmen seine Anstrengungen und Investitionen konzentrieren? Und wie vermeidet die Geschäftswelt ein bloßes „Greenwashing“?

In einer aktuellen weltweiten Forschungsinitiative hat RCP Daten darüber erfasst, in welchen Bereichen Unternehmen es noch schwer haben, Ideen für mehr Nachhaltigkeit in die Tat umzusetzen, welche zukünftigen Herausforderungen sie bei der Umsetzung sehen, und was sie brauchen, um ihre Nachhaltigkeit bei Systemen und Abläufen zu verbessern. Der daraus entstandene Bericht enthält wertvolle Einblicke und gibt Unternehmen praktische Tipps für mehr Nachhaltigkeit. 

 

 

HEBEL FÜR NACHHALTIGE VERÄNDERUNGEN

Wenn sie zusammenarbeiten, haben Unternehmen die Kraft, systemische und wirkungsvolle Veränderungen vorzunehmen. Überwältigende 95 % der Unternehmen sind der Meinung, dass es noch viel zu tun gibt2, und nennen als wichtigste Bereiche für Investitionen in Nachhaltigkeit das Abfallmanagement (81 %), Recycling (60 %), nachhaltige Materialien (60 %) und Energieeffizienz (58 %).3 Welche Prioritäten sollten Unternehmen also setzen und wie können sie sichergehen, die richtigen nachhaltigen Entscheidungen zu treffen und in wirklich nachhaltige Verfahren zu investieren?

 

WENIGER IST MEHR

Es ist eine höchst relevante Erkenntnis des Berichts, welchen Faktor die Unternehmen als das größte Hindernis für mehr Nachhaltigkeit betrachten4: nämlich den Mangel an nachhaltigen Produkten.

Bei der Frage, was ein Produkt nachhaltig macht, ist die Herstellung aus recyceltem Material oft die erste Antwort. Tatsächlich sind aber recycelte Produkte keineswegs immer die nachhaltigste Wahl.  Denn bei „nachhaltigen Produkten“ geht es in erster Linie um Langlebigkeit und darum, besser zu kaufen und weniger zu verschwenden.  Schließlich entstehen beispielsweise 96 % des Treibhauspotenzials eines Recyclingbehälters in der Produktion.5

 

LANGLEBIGKEIT BRINGT UNTERM STRICH DIE MEISTEN VORTEILE

Eine weitere Herausforderung besteht oft darin, die Bedürfnisse und Ziele von Unternehmen, Anteilseignern und Kunden einzubeziehen und dabei sowohl der Nachhaltigkeit als auch der Wirtschaftlichkeit Vorrang zu geben. Die Wirtschaftlichkeit ist dabei wegen der aktuellen Lage noch stärker in den Fokus gerückt.

80 % der Unternehmen bezeichnen steigende Kosten und eine höhere Inflation als die wichtigsten Herausforderungen, denen sie in den nächsten Jahren gegenüberstehen werden.6 Für 60 % der Unternehmen sind die Investitions- und Betriebskosten, die sie mit nachhaltigeren Verfahren in Verbindung bringen, ein Hindernis für deren Umsetzung. Wir beobachten aber auch eine positive Veränderung der Wahrnehmung: 74 % der Befragten waren nicht der Meinung, dass nachhaltigere Produkte mehr kosten.7

 

WENIGER VERBRAUCH SCHLÄGT „GRÜNE“ EINKÄUFE

Darüber hinaus müssen die Unternehmen verstehen, dass ein geringerer Verbrauch im Vergleich zu „grünen“ Einkäufen zu erheblichen Vorteilen führt, nicht nur bei der Nachhaltigkeit, sondern auch finanziell. Eine längere Nutzungsdauer passiver Produkte (das sind Produkte die während ihrer Nutzungsdauer keinen Energieverbrauch haben oder Zusatzmaterial benötigen) verringert die Auswirkungen auf die Umwelt um bis zu 72 % und die wirtschaftlichen Kosten um bis zu ein Drittel.8

Schauen wir uns ein Beispiel an. Sie wollen die Abfallbehälter in Ihrem Unternehmen austauschen. Dabei haben Sie die Wahl zwischen einem brandneuen, frisch hergestellten Behälter und einem aus Recyclingmaterial. Sie gehen wahrscheinlich davon aus, dass ein Behälter aus Recyclingmaterial die nachhaltigere Wahl ist. Aber wenn wir unsere Kaufentscheidungen treffen, müssen wir berücksichtigen, woher das Recyclingmaterial stammt, welche ökologischen Kosten seine Wiederaufarbeitung verursacht hat und welche Haltbarkeit es aufweist. Recyclingmaterial erleidet im Lauf der Zeit häufig einen Qualitätsverlust und muss dann früher wiederaufgearbeitet werden.9 Produkte aus recyceltem Plastik müssen letztendlich öfter recycelt werden, weil die daraus gefertigten Produkte nicht so lange halten.  Damit beginnt ein endloser Kreislauf eines steigenden Ressourcenverbrauchs. Berücksichtigt man also die Haltbarkeit des Produkts und die Herkunft des Materials jedes Behälters, ist die Entscheidung für einen brandneuen und langlebigen Abfallbehälter die tatsächlich nachhaltigere Wahl.

Das soll nicht heißen, dass recycelte Materialien kein wertvoller Bestandteil der Kreislaufwirtschaft wären. Aber der Schlüssel ist die Investition in Produkte, die teilweise jahrzehntelang halten, und die Senkung des Gesamtverbrauchs. Dadurch steigt die Systemeffizienz, und langfristig gesehen schneidet Ihr Unternehmen finanziell besser ab. Aber das ist noch nicht alles: Wenn die Unternehmen ihre Energie und ihr Geld nicht mehr für die unnötige Wiederaufarbeitung von Produkten ausgeben, können sie mehr in Innovationen investieren, die langfristig eine noch bessere Nachhaltigkeit vorantreiben. Erfahren Sie mehr über die Sustainability Journey von RCP und laden Sie sich den Bericht „Warum die Langlebigkeit von Produkten ein wichtiger erster Schritt zur Verbesserung der wirtschaftlichen Nachhaltigkeit ist“ herunter, um weiterzulesen.

 

Quellen:

  1. RCP-Bericht Warum die Langlebigkeit von Produkten ein wichtiger erster Schritt zur Verbesserung der wirtschaftlichen Nachhaltigkeit ist – 2023
  2. RCP-Umfrage – Frage 8
  3. RCP-Umfrage – Frage 10
  4. RCP-Umfrage – Frage 15
  5. Treibhauspotenzial aus der Produktion (Abschnitt 4.2.2)
  6. RCP-Umfrage – Frage 6
  7. RCP-Umfrage – Frage 25
  8. Die Vorteile einer längeren Nutzungsdauer von passiven Produkten
  9. Qualitätsverlust des Materials beim Recycling (Abschnitt 3.1)
  10. RCP-Umfrage – Frage 25
  11. RCP-Umfrage – Frage 25

 

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